Übe-Tagebuch für Musiker

Obwohl ich es liebe, Klavier zu spielen, hatte ich nach meinem eigenen Abschluss teilweise Schwierigkeiten, mich regelmäßig an’s Instrument zu setzen und zu üben. Daher fand ich das Konzept „Übe-Tagebuch“ spannend und wollte es sowohl selber als auch mit meinen Schülern ausprobieren. Nach einigem Experimentieren und neuen Erfahrungswerten ist die aktuelle Version dieses Übe-Tagebuchs entstanden. Im Folgenden stelle ich dir kurz vor, wie das Übe-Tagebuch aufgebaut ist und wie ich es persönlich nutze.

Wenn du mehr über die wissenschaftlichen Hintergründe erfahren möchtest, auf die sich dieses Übe-Tagebuch stützt, kannst du gerne auf diesen Link klicken (oder in der Einleitung im PDF dieses Tagebuchs alles nachlesen). Ebenso habe ich eine Version für jüngere Kinder erstellt (diese findest du unter „Materialien“).

Langfristige Ziele

Zunächst geht es darum sich längerfristige Ziele zu setzen, die sich über mehrere Monate erstrecken. Diese Übersicht nutze ich vor allem, um eine Frist festzulegen, bis zu welcher ich gerne ein Stück gelernt hätte (bzw. bis zu welcher ein Schüler ein Stück gelernt haben sollte). Somit schwebe ich nicht in der Luft und kann in der Folge konkrete, kleinere Ziele setzen, damit ich das Stück in diesem Zeitraum erlerne.

Repertoire

In der Tabelle nebenan können optional alle Stücke und sonstigen Inhalte eingetragen werden, die in einem bestimmten Zeitraum (z.B. Schuljahr) abgeschlossen worden sind. Dies kann als Übersicht über das Geleistete genutzt werden.

Wochen-Übersicht

Kommen wir nun jedoch zum Herzen des Übe-Tagebuchs: zur Wochen-Übersicht. Hier werden die konkreten Ziele formuliert, an denen Woche für Woche gearbeitet wird, um die längerfristigen Ziele zu erreichen. In diesem Tagebuch wird die sogenannte SMART-Methode empfohlen, um die Ziele zu formulieren. Um mehr über die Methode zu erfahren, klicke hier.

Auf der linken Seite werden also die Ziele gesetzt. Diese trage ich am Anfang der Übe-Woche ein. Auf der rechten Seite findest du eine Tabelle, die alle Wochentage enthält. Ich nutze das Übe-Tagebuch wie folgt: an jedem Tag, an dem ich übe, öffne ich kurz das Übe-Tagebuch. Ich trage zunächst in der letzten Zeile an, wie viel Zeit mir zur Verfügung steht (z.B. weiß ich, dass ich heute 1 Stunde zum Üben habe). Danach schaue ich mir die Wochen-Ziele an und wähle alle Stücke/Inhalte aus, an welchen ich an diesem Tag arbeiten möchte. So schaffe ich es, zeitgleich an mehreren Stücken zu arbeiten, ohne mich völlig „overwhelmed“ zu fühlen.

Im Zusammenhang mit Zielen, spielt Feedback eine essenzielle Rolle. Daher findest du links unten ein Feld, das zur Selbstreflexion anregen soll. In Stichworten kann festgehalten werden, was gut war und gut läuft und was vielleicht nicht so funktioniert hat, wie es ursprünglich geplant war. Möglicherweise war ein Ziel zu hoch gesteckt oder ich habe nicht fokussiert geübt oder zu wenig Zeit in ein Stück investiert.


Für mich persönlich war das Tagebuch ein absoluter Game-Changer, was das Üben betrifft. Mir bietet es unheimlich viel Struktur, hilft mir dabei die Routine und den Fokus beizubehalten und bietet Motivation, wenn ich manchmal zurück blättere und sehe, welche Fortschritte ich über die letzten Wochen gemacht habe.

Kein Lehrer ist so gut wie man selbst. Gerade am Instrument verbringt man die meiste Zeit beim Üben alleine und nicht in Begleitung einer Lehrperson. Das Übe-Tagebuch hilft dabei, sich selbst eine Struktur und Feedback zu geben. Mein Anliegen ist es immer, dass Schüler selbstständiger werden und zunehmend weniger auf mich als Lehrperson angewiesen sind. In diesem Rahmen kann das Übe-Tagebuch ein wertvolles Werkzeug darstellen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert